Flughafen Zürich Dock A, Wettbewerb 2020-2022

Mit der Neuplanung des Docks A und seiner Anschlussbauten schlägt die Flughafen Zürich AG ein neues Kapitel auf. Dabei geht es nicht nur um den Ersatz des bestehenden Docks A, sondern um die räumliche und funktionale Aufwertung einer neuralgischen Stelle zwischen dem heutigen Dock, dem Airside Center und dem Ursprungsterminal 1.

Im zweistufigen Wettbewerbsverfahren wurden 10 internationale Planerteams für eine erste, anonyme Stufe eingeladen. Für die 2. Stufe wurden zwei Projekte ausgewählt, die in einem Dialogprozess mit der Bauherrschaft und der Architekturjury vertieft wurden. Aus diesem Prozess ist das vorliegende Projekt, das in enger Zusammenarbeit mit BIG und HOK entwickelt wurde, siegreich hervorgegangen.

Teamwork in Holz

Das neue Dock A wie auch die Wurzel werden grossmehrheitlich als Holzbau erstellt. Holz bietet eine vielschichtige Nachhaltigkeit, hat ein gutes Tragverhalten und erzeugt eine Atmosphäre, die für Flughäfen bislang unüblich ist. Die enge Zusammenarbeit von Architekt und Ingenieur wird hier offensichtlich: die Tragstruktur ist sowohl im Dock wie auch in der Wurzel raumbildend und raumprägend. Auf regelmässigen Achsen angeordnet, verändert sich die Tragstruktur über die Länge des Docks sukzessive. Die daraus resultierende Modulierung des Dachs – von einer horizontalen Kante am Westende bis zu einer dramatischen Auffaltung am Übergang zur Wurzel – erzeugt ein sich verbreiterndes Oberlicht mit der Anmut eines Lucio-Fontana-Schnittes.

Wegführung mit Tageslicht

Dem räumlichen Erlebnis während dem gesamten Aufenthalt der Passagiere wird grosses Gewicht beigemessen, sei es im Lichthof des Atriums oder in der langen Halle des Docks. Als visuelles Scharnier dieser beiden Haupträume dient der Tower, der nicht nur als neue Landmark im Umfeld des Flughafens sichtbar wird, sondern auch im Gebäudeinneren als Orientierungspunkt dient. Die bestehende Passkontrollhalle im Untergeschoss öffnet sich diagonal nach oben und wird über die Verglasung um den Tower mit Tageslicht versorgt. Diese Massnahme ist wortwörtlich wegweisend für die Passagierführung, die sich mit dem Oberlicht im Dock entsprechend fortsetzt.

Mit der funktionalen und gestalterisch konsequenten Integration von Wurzel und Tower entsteht ein Gesamtkomplex mit klarer Form und grosser Symbolkraft, der die Ambitionen des Flughafens als Tor zur Schweiz zeitgemäß und adäquat repräsentieren kann.

Intelligentes Gebäude

In der heutigen Zeit einen Flughafen zu bauen ist eine gestalterische, technische, ökonomische, aber auch politische Herausforderung. Deshalb ist es wichtig, auf den bestmöglichen Umgang mit natürlichen Ressourcen und erneuerbaren Energien zu achten. Mit der vollflächigen PV-Anlage auf dem Dach, Fassadenverglasung mit integriertem Sonnenschutz, der Verwendung von Holz als nachwachsendem Rohstoff und den beinahe 500 Energiepfählen entsteht ein energieoptimiertes Gebäude, das für den Flughafenbau neue Massstäbe setzt.

Auftrag:

Flughafen Zürich AG

Mehrstufiger Wettbewerb, 1. Preis

Gesamtleitung/Architektur:

BIG – Bjarke Ingels Group, New York

HOK International Ltd., London

10:8 Architekten GmbH, Zürich

Mitarbeit 10:8 Architekten:

Jürg Senn, Georg Rinderknecht, Katrin Schubiger

Beata Materkowska, Daniel Wyss, Hugo Decramer

Projektpartner:

Pirmin Jung Schweiz AG, Rain

Buro Happold GmbH, Berlin und New York

Haerter & Partner AG, Zürich

Thomas Lüem Partner AG, Dietikon

b+p baurealisation AG, St. Gallen

BIQS Brandschutzingenieure AG, Zürich

NACO Netherlands Airport Consultants, Den Haag

The Design Solution, London

Pragma Consulting Ltd., London

Bildmaterial:

BIG – Bjarke Ingels Group

bucharest.studio

IMIGO