Hochhaus Regensbergbrücke

Zürich Nord wurde in der jüngeren Vergangenheit stark transformiert. Für den Startschuss sorgten vor gut 25 Jahren die Sonderbauvorschriften für die alten Industrieareale nordseitig der Gleise, wo in Rekordzeit der Stadtteil Neu-Oerlikon entstand. Aber auch neuere Verdichtungen von Wohngebieten in Seebach, Leutschenbach und Schwamendingen haben Schwerpunkte verschoben und infrastrukturelle Anpassungen im Zentrum von Oerlikon notwendig gemacht.  Weitere Projekte werden die Silhouette des Zentrums Oerlikon auch künrftig verändern.

Platz auf Stadtebene - Mauergarten auf Gleisniveau

Auf Stadtebene ist das Gebäude leicht zurückversetzt, so dass sich der Strassenraum zu einem kleinen baumbestandenen Platz und einer grosszügigen Eingangssituation aufweitet. Passant:innen finden hier einen Ort für einen ungezwungenen Aufenthalt auf der Restaurantterrasse. Fünf grosse Linden und Feldahorne setzen einen aussenräumlichen Schwerpunkt. Im Sommer sorgen sie für angenehm kühlenden Schatten und sind ganzjährig Lebensraum für eine Vielzahl von kleinen und grossen Lebewesen.

Eine grosszügige Freitreppe führt zum Freiraum auf der Bahnebene. Entlang der hohen Stützmauer entsteht so eine neue fussläufige Verbindung zum Bahnhof Oerlikon. Dieser unkonventionelle Grünraum – eine Art linearer Mauergarten – wird durch einen Natursteinweg geprägt und durch eine üppige Staudenpflanzung zur Mauer hin gefasst. Bäume und Sträucher rhythmisieren den Raum. Immer wieder öffnen sich kleine Nischen und bilden vom Strassenlärm geschützte Rückzugs- und Verweilorte mit Weitblick ins Gleisfeld. Die Zufahrt für die Anlieferung definieren einen funktional nüchternen linearen Freiraum. Eine dritte Freiraumschicht ist der durchgängige, auf Biodiversität getrimmte Ruderalsteifen, der den Abschluss zum Gleisfeld bildet.

Schwebender Leichtbau auf städtischem Sockel

Die Gebäudeauskragung über der künstlichen Topografie der Gleisebene und der südseitige Anschluss an die Staetebene unterteilt das Gebäude in zwei Bereiche. Die drei Sockelgeschosse sind vertikal gegliedert und stehen in direkter Verbindung zum Terrainsprung. Sie tragen die darüberliegenden Bürogeschosse, die als gestapelter Holzbau horizontal gegliedert sind. Die Leichtigkeit der oberen Geschossen wird auch in der Fassade sichtbar. Der Verzicht auf Brüstungen ermöglicht lichtdurchflutete Räume und ein grossartiges Stadtpanorama..

Der aussteifende Betonkern richtet sich in seiner Gliederung nach dem Trägerrost über dem 1. Obergeschoss. Mit diesem durchlaufenden Rost entsteht ein statisches System, das für die Auskragung keine weiteren Diagonalstreben erfordert. Die so entstehende Flexibilität im Grundriss ermöglicht eine flächeneffiziente Nutzungsvielfalt.

Projektinformation

Auftrag:

SBB Immobilien, Development Anlageobjekte Ost

Wettbewerb im selektiven Verfahren 2023-24, 3. Preis

Mitarbeit 10:8 Architekten:

Miquel Ramon Ribas, Fabian Willi, Marisa Vocaturi

Georg Rinderknecht, Katrin Schubiger, Dani Wyss, Jürg Senn

Projektpartner:

Drees & Sommer Schweiz AG

Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure AG

Pirmin Jung Schweiz AG

Planikum AG

Jobst Willers Engineering AG

Brandschutzwerkstatt GmbH