Strategische Wegkreuzung
Auf Basis unserer Hochhausstudie für den Bahnhof Oerlikon aus dem Jahr 2011 entstanden die beiden Leuchtturmprojekte Andreasturm und Franklinturm. Ebenfalls Teil dieser Studie war der hier beschriebene Hochhausstandort Regensbergbrücke. Dieser nimmt im Wegnetz von «Zürich Nord» eine strategisch wichtige und immer noch an Bedeutung gewinnende Funktion ein. Im Zusammenhang mit der geplanten Tramtangente Nord soll auf der Regensbergbrücke eine neue Tramhaltestelle entstehen. Der Ort ist geprägt von der künstlichen Topografie des Gleiseinschnitts. Die Position des neuen Hochhauses vermittelt somit zwischen Stadtebene und Gleisebene und wird am Brückenkopf zum südwestlichen Portalbau von Oerlikons neuer Mitte.
Platz auf Stadtebene - Mauergarten auf Gleisniveau
Auf Stadtebene ist das Gebäude leicht zurückversetzt, so dass sich der Strassenraum zu einem kleinen baumbestandenen Platz und einer grosszügigen Eingangssituation aufweitet. Passant:innen finden hier einen Ort für einen ungezwungenen Aufenthalt auf der Restaurantterrasse. Fünf grosse Linden und Feldahorne setzen einen aussenräumlichen Schwerpunkt. Im Sommer sorgen sie für angenehm kühlenden Schatten und sind ganzjährig Lebensraum für eine Vielzahl von kleinen und grossen Lebewesen.
Eine grosszügige Freitreppe führt zum Freiraum auf der Bahnebene. Entlang der hohen Stützmauer entsteht so eine neue fussläufige Verbindung zum Bahnhof Oerlikon. Dieser unkonventionelle Grünraum – eine Art linearer Mauergarten – wird durch einen Natursteinweg geprägt und durch eine üppige Staudenpflanzung zur Mauer hin gefasst. Bäume und Sträucher rhythmisieren den Raum. Immer wieder öffnen sich kleine Nischen und bilden vom Strassenlärm geschützte Rückzugs- und Verweilorte mit Weitblick ins Gleisfeld. Die Zufahrt für die Anlieferung definieren einen funktional nüchternen linearen Freiraum. Eine dritte Freiraumschicht ist der durchgängige, auf Biodiversität getrimmte Ruderalsteifen, der den Abschluss zum Gleisfeld bildet.
Schwebender Leichtbau auf städtischem Sockel
Die Gebäudeauskragung über der künstlichen Topografie der Gleisebene und der südseitige Anschluss an die Staetebene unterteilt das Gebäude in zwei Bereiche. Die drei Sockelgeschosse sind vertikal gegliedert und stehen in direkter Verbindung zum Terrainsprung. Sie tragen die darüberliegenden Bürogeschosse, die als gestapelter Holzbau horizontal gegliedert sind. Die Leichtigkeit der oberen Geschossen wird auch in der Fassade sichtbar. Der Verzicht auf Brüstungen ermöglicht lichtdurchflutete Räume und ein grossartiges Stadtpanorama..
Der aussteifende Betonkern richtet sich in seiner Gliederung nach dem Trägerrost über dem 1. Obergeschoss. Mit diesem durchlaufenden Rost entsteht ein statisches System, das für die Auskragung keine weiteren Diagonalstreben erfordert. Die so entstehende Flexibilität im Grundriss ermöglicht eine flächeneffiziente Nutzungsvielfalt.
Projektinformation
Auftrag:
SBB Immobilien, Development Anlageobjekte Ost
Wettbewerb im selektiven Verfahren 2023-24, 3. Preis
Mitarbeit 10:8 Architekten:
Miquel Ramon Ribas, Fabian Willi, Marisa Vocaturi
Georg Rinderknecht, Katrin Schubiger, Dani Wyss, Jürg Senn
Projektpartner:
Drees & Sommer Schweiz AG
Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure AG
Pirmin Jung Schweiz AG
Planikum AG
Jobst Willers Engineering AG
Brandschutzwerkstatt GmbH