Ein gemeinsamer Raum
Das zentrale Thema von Metzgers Raumidee ist das Zusammenkommen im gemeinsamen Raum. Indem er den Hauptraum – entgegen dem herkömmlichen Kirchengrundriss – quer zwischen Eingang und Chorwand legt, schafft er die grösstmögliche Überschneidung von Kirchgemeinde und Altarraum. Unterstützt wird diese Absicht durch die statische Struktur: Eine dünne, vorgespannte Betonschale überspannt den zentralen Raum, schräge Stützen fassen ihn und stellen sich abgelöst vor die Aussenwände und die farbigen Fensterbänder.
Metzgers Absicht, durch Reduktion den eigentlichen Sinn und Zweck der Kirche in den Vordergrund zu rücken, zeigt sich auch in der Wahl der Materialien: Unverputzter Beton, Bodenbeläge ähnlich dem auf Strassen und nackte Oberflächen prägen den Kirchenraum. Höhepunkt der Askese ist die ungeschmückte, leere Chorwand. Die Bescheidenheit der verwendeten Materialien will den Reichtum der Kunst und der liturgischen Gegenstände zur Geltung bringen – und damit letztlich die Kirchenfeier.
Das wichtigste Ziel des Umbaus haben wir darin gesehen, diese Merkmale mit unseren Eingriffen wieder lesbar zu machen.
Ein Kirchenplatz für das Quartier
In einem ersten Schritt gelang es, den Vorplatz der Kirche für das Quartier zu öffnen: Mit den baulichen Massnahmen, welche das Tiefbauamt der Stadt Zürich in Zusammenhang mit der Westtangente durchführte, bot sich die Chance, den Platz neu zu gestalten. Zur Hauptfassade der Kirche und zum Turm gesellt sich ein grosszügiger Brunnen aus weissem Beton, der den Ort belebt und eine Verbindung von Kirchenvorraum und Quartiertreffpunkt schafft.
Komponierte Motive
Die Eingriffe sind keine Rekonstruktion des Originals. Vielmehr haben neue Anforderungen an die Räume und an die Einrichtung eine subtile Interpretation und Weiterentwicklung der originalen Eigenschaften verlangt. Mit vorgefundenen Motiven und Materialien wurde weiterkomponiert. Verschiedene neue Elemente – Leuchten, Mobiliar und Beläge – wurden so entworfen, dass sie sich vom Original auf den ersten Blick kaum unterscheiden.
Verborgene Leistungen
Ein Bauwerk von 1950 an die heutigen Bedürfnisse anzupassen, bedarf einer sorgfältigen Konzeption. Viel planerische Leistung steckt daher in technischen Lösungen. Das Heizungs- und Lüftungssystem konnte mit wenigen Neuerungen beibehalten werden, der Energiebedarf wurde mit einer Dämmung des Dachraums optimiert. Die originalen statischen Elemente im Dachraum konnten dank einem speziellen Überwachungssystem erhalten werden. Weiter wurden sämtliche Haupträume mit einer EDV-, Audio- und Video-Infrastruktur ausgestattet.
Projektinformation
Auftrag:
Baukommission St. Felix und Regula
Tiefbauamt der Stadt Zürich
Studienauftrag 1. Preis 2008
Realisierung 2011– 2013
Mitarbeit 10:8 Architekten:
Daniel Wyss
Nicole Inauen, Fabian Willi, Yvonne Eder
Katrin Schubiger, Georg Rinderknecht, Jürg Senn
Projektpartner:
Peter Steiner Bauleitungen
mosersidler AG
Conzett Bronzini Gartmann AG
Ernst Baumann Bauphysik
Kontra Korrosion Rickenbacher
Behnd Elektroplan
AV Ganz
Calorex Widmer & Partner
AVM Engineering AG