Identität auf der ganzen Linie
Mit der Limmattalbahn wird die Talhauptachse zwischen Zürich-Altstetten und Killwangen neu definiert. Mit einem kantons- und gemeindeübergreifenden Dialogplan wurden Linienführung, Haltestellen, Siedlungskontext und künftiges Entwicklungspotenzial mit allen beteiligten Akteuren kontinuierlich diskutiert. Bei der Neugestaltung des 13.5 km langen Strassenquerschnitts ging es darum, dem heterogenen Siedlungsraum eine gestalterische Identität zu geben. Dazu trägt auch das Alleenkonzept bei, welches die Limmattalbahn über die gesamte Strecke begleitet. Über den grössten Teil der Strecke konnte ein eigenes Grüntrassee realisiert werden.
Haltestellen als Kristallisationspunkte
Die 27 Haltestellen sind stadträumliche Kristallisationspunkte entlang des Trassees. Sie strahlen aufs unmittelbare Umfeld aus und verknüpfen den Stadtraum für den Langsamverkehr auch in Querrichtung.
Die Haltestellen selbst sind eine gestalterische Gesamtkomposition über die gesamte Perronlänge. Die Betonelemente an der Hinterkante wachsen im Bereich der Wartehalle zu einer langen Sitzbank empor, die von einem Glaswinkel umschossen und mit einem von drei Stützen getragenen Dach überdeckt wird. Der doppelseitige, zweifarbige Siebdruck lässt das Glas als Vorhang erscheinen und verleiht dem Wartebereich zusammen mit der Sitzfläche aus Holz eine angenehme, beinahe wohnliche Atmosphäre.
Interaktion mit dem Umfeld
Die Haltestellen ermöglichen durch ihre Zentralität eine städtebauliche Konzentration, der sich bereits während dem Planungsprozess artikuliert hat. Verschiedenste angrenzende Räume konnten in Absprache mit der öffentlichen Hand oder Privaten gestaltet und aufgewertet werden. Die Bereiche um die Haltestellen werden sich auch künftig weiterentwickeln – das entsprechende Potenzial wurde im Dialogplan festgehalten.
S-Bahnhöfe als Schlüsselstellen
Der Start der Limmattalbahn auf dem Altstetterplatz wird durch die beiden Haltestellen im Strassenraum markiert. Zusammen mit dem neuen VBZ-Busdach bildet es eine gestalterische Einheit. Dieses Dach ist allseitig auskragend und dient den Wartenden wie auch dem dahinterliegenden Platzbereich. Die Gleise der Limmattalbahn könnten problemlos ins Stadtzentrum verlängert werden.
Wie das Bahnhofsgebäude in Altstetten, ist auch dasjenige von Killwangen-Spreitenbach ein Werk des SBB-Architekten Max Vogt. Hier endet die Limmattalbahn mindestens vorläufig, denn eine Verlängerung nach Baden ist seit einiger Zeit in der politischen Diskussion. Ähnlich wie beim Endhalt in Altstetten, markieren hier drei gleich gestaltete Dächer den Haltebereich für Limmattalbahn und Bus.
Der Bahnhof Dietikon ist der wichtigste Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs im Limmattal. Um die Bedeutung dieses Ortes räumlich und architektonisch zu manifestieren und einen optimalen Umstieg zu gewährleisten, wurden die Halteperrons von Limmattalbahn und Bremgarten-Dietikon-Bahn direkt neben den SBB-Perrons angeordnet, mit zwei 70 Meter langen, gemeinsamen Perrondächern markiert und einer neuen, grosszügigen Personenunterführung ausgestattet. Sie dient sowohl als Gleiszugang wie auch als Fussverbindung vom Zentrum zur Limmat.
Gestaltung der Kunstbauten
Einheitliche Gestaltungsprinzipien gelten auch für die diversen Kunstbauten. Sie prägen in Form von Portalen, Brücken und Unterführungsbauwerken entlang der Strecke die Identität der Bahn entscheidend mit. Dazu haben wir ein Dossier mit Gestaltungsrichtlinien erstellt, das sämtliche Anforderungen an das Erscheinungsbild der Kunstbauten festgelegt hat.
Depot mit Werkstatt und Abstellanlage
Im Grenzgebiet zwischen den Gemeinden Dietikon und Spreitenbach, direkt neben SBB-Rangierbahnhof Limmattal steht das Depot der Limmattalbahn. Das 150 Meter lange und 23 Meter schmale Gebäude beherbergt eine Waschstrasse, eine Unterhaltsbühne, diverse Werkstätten sowie Betriebs-, Personal- und Lagerräume. Vier Hauben rhythmisieren den langen Baukörper und schaffen nebst einer zusätzlichen Längsbelichtung der Halle auch innenräumliche Qualitäten. Das dunkle Trapezblech der Fassade lässt den Bau in der Landschaft ruhig und elegant erscheinen und kontrastiert gleichzeitig das in hellen Grautönen gehaltene Innenleben. > siehe auch separate Projektseite
Projektinformation
Auftrag:
Limmattalbahn AG
(Kantone Zürich und Aargau)
Planerwahlverfahren 2010
Projektdaten:
Streckenlänge 13.5 km
2 Kantone
6 Gemeinden
27 Haltestellen
28 beteiligte Planerfirmen
Mitarbeit 10:8 Architekten:
Ivica Kesic, Fabian Willi, Thomas Neukomm, Lutz Neumann, Andrés Silva Mayorga, Florian Kühne, Rebekka Marxer, Gardar Snaebjörnsson, Filipa Costa, Daniel Wyss, Robert Schmude, Marius Mildner, Clemens Berresheim, Yves Merkofer, Daniel Forster, Karin Bienz, Christine Bentele, Achille Patà, Robert Bauer, Eric Wall, Nicole Inauen, Julia Riebel
Jürg Senn, Georg Rinderknecht, Katrin Schubiger
Projektpartner Querschnittsmandat Gestaltung:
stadt raum verkehr, Birchler+Wicki, Zürich
Andreas Geser Landschaftsarchitekten, Zürich
Fotos:
René Dürr
BüroBuerau
Damaris Betancout