Innerstädtische Dichtetransformation

Die Siedlung Hirschwiese aus den 1950er-Jahren liegt am westlichen Ausläufer des Zürichbergs in unmittelbarer Nachbarschaft zum Irchelpark. Im Steinerplan verzeichnet, findet sich die Siedlung Hirschwiese in einem Quartier wieder, welches zurzeit eine tiefgreifende innerstädtische Verdichtung durchlebt.

Von der Wiese zum Hof

Trennende Strasseneinschnitte vor dem Milchbucktunnelportal bilden südseitig eine starke Zäsur zur Parklandschaft. Die vorgeschlagene Typologie reagiert auf die Lärmproblematik mit einer städtebaulichen Lösung. Entlang der Verkehrsachse ruht ein fast 250 Meter langes, im Kreuzreim getaktetes Volumen. Sechs Gebäudefinger erstrecken sich in den innenliegenden Hof und formulieren abwechselnd tiefgreifende Hofsequenzen, welche untereinander durch drei Hofportale verknüpft sind.

Quartierdienende Hofbauten

Die gesellschaftlich übergeordneten, öffentlicheren Bauten – der Kindergarten und das Siedlungslokal – werden als zweigeschossiger Hofbau zusammengefasst und mittig angeordnet. Die Hofbauten treten mit ihrer Ausdehnung und Höhe in den Dialog mit den benachbarten Kleingebäuden im Innern des Quartierblocks.

Raumvielfalt für Mensch und Natur

Den Bewohnenden stehen zahlreiche und sehr unterschiedliche Spiel- und Aufenthaltsflächen zur Verfügung. Neben gemeinsamen und übergeordneten Bereichen wie dem Siedlungsplatz oder den Spieloasen, finden sich auch Nischen und Kleinstrukturen im Areal. Als soziale Mitte befinden sich Kindergarten und Siedlungslokal im Herzen des Hofs. Der Kindergarten befindet sich von der Begegnungszone ebenerdig angeordnet und ist direkt auf den Aussenraum ausgerichtet. Darüber befindet sich das Siedlungslokal. Eine Gemeinschaftsterrasse vermittelt über die Freitreppe nach Westen hin zum Siedlungsplatz. Es eröffnen sich vielfache Nutzungsmöglichkeiten: vom Freiluftkino im Sommer bis hin zum gemeinsamen Weihnachtskonzert im Winter.

Grüner Hof für alle

Das Herz der neuen Wohnsiedlung bildet die grosszügige Grünanlage, die sich im Inneren der Parzelle aufspannt. Dieser lärmabgewandte Freiraum ist als parkartige Landschaft angelegt. Er ist durch einen hohen Grünanteil und eine reiche, biodiverse Baum-, Strauch- und Staudenbepflanzung mit einzelnen Spiel- und Aufenthaltsinseln geprägt.

Wo möglich, bleiben die bestehenden Bäume erhalten. Durch die kompakte Tiefgarage wird ein geringer Anteil des Areals unterbaut. Die grosszügigen Gehölzpflanzungen können sich dadurch frei entfalten und sind zudem nachhaltig gesichert.

Ruhige Wohnräume mit Weitsicht ins Grüne

Die Architektur stellt sich in den Dienst einer lärmbefreiten, übergeordneten und offen durchgrünten Mitte. Sämtliche Schlaf- und Wohnzimmer der lärmexponierten Wohnungen der südlichen Typologie sind hofseitig angeordnet und können rückwertig belüftet werden. Die Situationen mit erhöhter Lärmbelastung können mittels entsprechend gestalteter Loggien entschärft werden.

Projektinformation

Auftrag:

Baugenossenschaft Hagenbrünneli

Familie Geering

Offener zweistufiger Wettbewerb, 2023

Engere Auswahl in 2. Runde

Mitarbeit 10:8 Architekten:

Miquel Ramon Ribas, Fabian Willi, Eike Klein, Marius Mildner

Georg Rinderknecht, Katrin Schubiger, Dani Wyss, Jürg Senn

Projektpartner:

SQUADRAT Architekten

Balliana Schubert Landschaftsarchitekten

Suter Ingenieurbüro

Pirmin Jung